Gestern haben Mieter*innen der Selsinger Straße zusammen mit dem Mietkomitee der Stadtteilgewerkschaft von Solidarisch in Gröpelingen ihre Forderung nach gerechter Entschädigung zum vonovia Büro gebracht.
Über ein Jahr hat vonovia die Wohnblöcke in der Selsinger Straße modernisiert. Ein Jahr mit extremen Belastungen für die Bewohner*innen: durch Lärm, Dreck, zeitweise abgeschlossene Fenster, wochenlang keine Briefkästen, fehlende Klingeln und ohne Licht im Flur. Und tausend Termine mit Handwerkern, für die sich viele extra Urlaub nehmen mussten.
Die Modernisierungsarbeiten haben den Mieter*innen zwar auch schöne und größere Balkone gebracht, aber auch Mieterhöhungen, von denen vonovia langfristig profitiert.
Für die Belastungen während der monatelangen Baustelle bietet vonovia schlappe 250 Euro als Entschädigung. Normalerweise hätten die Bewohner*innen ihre Miete um bis zu 30 oder 40 % mindern können, wenn sie rechtzeitig darüber informiert wären worden. Dagegen sind 250 Euro ein Witz.
Deshalb haben sich einige Nachbar*innen zusammen geschlossen. Sie fordern eine gerechte Entschädigung für die Belastungen, die sich an der möglichen Mietminderung für die Monate der Baustelle orientiert.
Gestern wurde die Forderung der über 40 Mieter*innen bei vonovia eingeworfen. Nun ist es an der Immobilienfirma zu antworten. Die Mieter*innen jedenfalls sind entschlossen an ihren Forderungen festzuhalten.
Vonovia hat letztes Jahr 1,07 Milliarden Euro Gewinn gemacht. Mit der Vermietung von Wohnungen. Die Miete kommt vor allem von Menschen mit wenig Geld, der Gewinn geht vor allem an die Aktionäre. Ziel von vonovia ist es also nicht, die Bedürfnisse von Mietern zu erfüllen und für eine maximal gute Wohnqualität zu sorgen. Ziel von vonovia ist vor allem, die Interessen der Aktionäre zu erfüllen. Das heißt, immer mehr Dividenden auszuschütten. Und damit das klappt, muss das Geld irgendwo herkommen: sei es aus überhöhten Betriebskosten, Modernisierungen mit anschließenden Mieterhöhungen oder dem Besitz von immer mehr Wohnungen.
Wenn wir als Mieter*innen uns nicht dagegen wehren, werden wir irgendwann mehr als die Hälfte unseres Einkommens allein fürs Wohnen zahlen oder immer weiter in die Randbezirke der Städte oder irgendwo aufs Land gedrängt.
Deshalb finden wir es so wichtig, sich als Mieter*innen zu organisieren!