Am 23.02.2022 ist unser Freund und Genosse Marco Haar überraschend und viel zu früh gestorben. Wir sind schockiert und unendlich traurig und wünschen insbesondere seiner Familie viel Kraft für diese schwierige Zeit.
Marco war über einen längeren Zeitraum im Komitee für Arbeitskämpfe bei Solidarisch in Gröpelingen aktiv. Die Frage, wie sich Arbeiter:innen gegen Ausbeutung und schlechte Arbeitsbedingungen gemeinsam und solidarisch wehren können, war seit Jahren ein wichtiger Bestandteil seines Aktivismus. Bereits 2009 hatte er sich mit anderen Hafenarbeiter:innen organisiert, nachdem beim GHB mehrere Hundert Arbeiter:innen entlassen worden waren und mehr als 200 Arbeiter:innen Änderungskündigungen mit massiven Lohnverlusten erhalten hatten. Damals baute er zusammen mit anderen Hafenarbeitern die selbstorganisierte Betriebsgruppe, das Komitee „Wir sind der GHB“ auf, die bundesweit bekannt wurde. Neben der Organisation von Versammlungen, Demos und Hafenblockaden knüpfte das Komitee auch Kontakte zu Arbeiter:innen von anderen Firmen und baute starke solidarische Verbindungen auf, wie z.B. zu Beschäftigten von mdexx, Schlecker, Becks, Daimler, Gesundheit Nord etc. Aus diesen Verbindungen entstand der überbetriebliche Gesprächskreis und später die unabhängige Gruppe „Bremen macht Feierabend“.
Marco war ein sehr herzlicher und solidarischer Mensch. Er war immer am Start, wenn Hilfe gebraucht wurde und hat durch seine offene Art wesentlich dazu beigetragen, Kontakte zu knüpfen und aufrecht zu erhalten. Als er bei Solidarisch in Gröpelingen aktiv wurde, war er in unterschiedlichen Leiharbeitsfirmen beschäftigt. Gemeinsam haben wir überlegt, wie es möglich ist, sich als Leiharbeiter:innen zu organisieren und gegen die Ausbeutung vorzugehen. Als er selbst von einer Leiharbeitsfirma um Lohn betrogen wurde, fuhren wir zusammen mit ein paar anderen Mitglieder von SiG nach Bremerhaven, wo wir uns mit unserem Banner in Eiseskälte vor das Büro der Leiharbeitsfirma stellten und dem Chef einen Brief mit den Forderungen übergaben.
Leider litt Marco in den letzten Jahre immer mehr unter gesundheitlichen Problemen, die ihn krass eingeschränkt und viel von seiner Energie genommen haben.
Marco, wenn wir uns an dich erinnern, dann denken wir an deine Witze, an Pommes mit Mayo, an schlechte Technomusik, daran, dass du Leute immer nach hause gefahren hast, egal wie spät oder ob es auf deinem Weg lag, an dich als Nachtmensch, der ohne Problemen bis morgens wach bleiben kann, Wir denken an die Besetzung eines Parteibüros, an Koi Fische und Geschichten über Angeln. Wir denken an viele gemeinsame Stunden, an das Flyer verteilen im GVZ, gemeinsame Veranstaltungen in Gröpelingen und vieles mehr…
Menschen, wie dich braucht diese Welt !! Wir werden dich vermissen!