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Interview mit Mohanad aus Gröpelingen

Wir haben vor zwei Wochen einen Aufruf veröffentlicht, in dem wir euch nach euren Erfahrungen in Zeiten von Corona fragen. Die Interviews und Berichte veröffentlichen wir in unserer Stadtteilzeitung und zwischendurch auf facebook und unserer Website.

Hier findet ihr unser 3. Interview mit Mohanad, der seit 2017 in Gröpelingen lebt und uns über seine Erfahrungen unter Corona berichtet.

Mohanad, 36 Jahre alt, lebt seit 2017 in Gröpelingen

Wie hat die Corona Krise deinen Alltag verändert?

Mein Leben hat sich sehr stark geändert. Die Universität, bei der ich arbeite, wurde geschlossen. Also bleibe ich zu Hause bei meiner Familie und meinem Kind. Es setzt mich sehr unter Druck, weil ich ein Abgabedatum für meine Arbeit habe und nicht wie sonst im Büro arbeiten kann und gleichzeitig mit dem Kind spielen muss. Mein Sohn sieht den Spielplatz durch unser Fenster und will dort spielen. Manchmal weint er und denkt wir behandeln ihn schlecht.
Es ist also viel Arbeitslast auf meinen Schultern, weil ich die ganze Zeit darüber nachdenke, was ich tun kann und muss und wie lange die Krise anhalten wird.

Welchen Einfluss auf Gröpelingen nimmst du wahr?

Ich bemerke die Veränderungen, wenn ich einkaufen gehe. Die Menschen sind sehr vorsichtig und versuchen nicht so nah zu sein. Die Krise wirkt sich auf das Verhalten der Leute aus. Sie versuchen sogar sich vor anderen zu verstecken. Alle Menschen, das ganze moderne Leben hat sich geändert.

Hast du Angst vor den langfristigen Folgen der Krise?

Ich stehe stark unter Druck, meine Arbeit pünktlich abzugeben. Wenn ich das nicht auf die gewöhnliche Weise machen kann, wird das wirklich hart. Die Finanzierung für mein Projekt hört dann auf. Das ist eine der größten Sorgen, die ich habe.

Was denkst du, kann getan werden, damit wir nicht am Ende für diese Krise zahlen müssen?

Ich glaube, Länder wie die EU-Staaten, USA, China oder Russland – das sind die größten Länder, wenn es um Technologie geht – müssen mehr auf medizinische Programme setzen. Sie haben sich dazu einfach keine Gedanken gemacht und beständig Geld für Waffen ausgegeben, in Bomben und Kriegsmaschinerie investiert, anstatt mehr für Wissenschaft auszugeben, was eine Lösung wäre. Ich denke, das ist die einzige Möglichkeit, die Menschheit zu retten.

Was heißt Solidarität während der Krise und sozialen Isolation für dich?

Wenn ich an „Solidarisch in Gröpelingen“ denke, habe ich viel Anerkennung. Sie versuchen die Menschen zu bestärken und motivieren und im Kontakt zu bleiben. Die Zeiten sind sehr schwierig und wir brauchen uns gegenseitig, auch um Kraft und Hoffnung zu bekommen. Weil ohne Hoffnung gibt es keine Solidarität.

Weiter wie bisher? Was muss sich nach der Krise geändert haben?

Ich denke, was sich definitiv ändern muss, ist die Politik. Als das anfing, hatte ich den Eindruck, kein Land war darauf vorbereitet. Also hat sich das Virus richtig schnell in der Welt verbreitet, was sehr gefährlich ist.
Auch sollten wir mehr Aufmerksamkeit für ältere Menschen, die in Heimen leben und stark betroffen sind, haben. Wir müssen an diese alten Menschen denken.
Ich hoffe, die Gesellschaft und die Regierung wird das tun, weil es sind unsere Familien, unsere Großväter oder Großmütter. Wir sollten sie respektieren.

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