Weltweit gehen seit Wochen Millionen von Menschen auf die Straßen. Ob in Chile, Ecuador, Kolumbien, Libanon, dem Irak, Iran, Guinea, Sudan, Frankreich usw.: Überall tragen Menschen massenweise ihre Unzufriedenheit und Wut auf die Straße.
Sie kämpfen gegen ständig steigende Preise von alltäglichen Dingen wie Bustickets, Benzin, Lebensmittel, Mieten. Sie kämpfen gegen eine korrupte politische Elite, die als verlängerter Arm von Unternehmen und einer kleinen Oberschicht agieren. Die sich in die eigene Tasche wirtschaften, während die Masse der Menschen mit immer weniger klar kommen muss.
Die Antwort der Regierungen auf die Proteste sind überall dieselben: Tränengas, Gummiknüppel, Massenverhaftungen bis hin zur Ermordung von Demonstrantinnen. Trotzdem lassen sich die Menschen nicht davon abhalten, weiter zu kämpfen. „Sie haben uns so viel gestohlen, sogar unsere Angst“ berichtet eine Demonstrantin aus Chile. Die Menschen haben nicht mehr viel zu verlieren, aber sie haben auch ihre Hoffnung auf ein besseres Leben und auf eine andere Welt noch nicht aufgegeben. Sie lassen sich nicht von ihrer Ohnmacht überwältigen und sie beziehen sich gegenseitig aufeinander. So werden Grußbotschaften von den besetzen Plätzen im Irak an die protestierenden Menschen im Iran und Libanon geschickt. In Chile werden gelbe Westen als Solidarität mit den Demonstrantinnen in Frankreich getragen.
Und auch wir sind mit unseren Gedanken und Herzen bei den mutigen Menschen, die nicht aufhören, für ein würdevolles Leben und Freiheit zu kämpfen. Und wir hoffen, dass auch wir hier in Deutschland irgendwann unsere Angst und Ohnmacht überwinden und aufstehen und uns wehren: gegen die unsäglichen Arbeitsbedingungen in Leiharbeit, Werkverträgen und anderen Arbeitsverhältnissen, gegen die erniedrigende Behandlung und Sanktionen vom Jobcenter, gegen steigende Mieten, gegen eine Rente von der niemand mehr wirklich leben kann, gegen eine Gesundheitspolitik, die das Gesundheitssystem so zusammen gespart hat, dass man keine gute Behandlung mehr bekommt.
Wir wissen, dass diese Politik uns und unsere Lebensgrundlagen kaputt macht. Das Kapitalismus alles auffrisst, was keinen Profit abwirft. Aber wir wissen auch, dass etwas anderes möglich ist, wenn wir uns nicht von Rassismus und Nationalismus spalten lassen.
Deshalb schicken wir allen Menschen, die in diesen Wochen, Tagen und Stunden weltweit auf den Straßen für eine bessere Zukunft kämpfen unsere Solidarität.
Am Freitag, den 29.11.2019 findet um 18.30 Uhr im Kulturzentrum Paradox, Bernhardstr. 12 (Sielwall) eine Veranstaltung statt, bei der Menschen aus Chile, Libanon, Irak, Iran und Guinea über die aktuellen Proteste berichte